Samstag, 21. Oktober 2023

Schutz- und Erhaltungs-Programm des Botanischen Gartens des CID Institutes JABOCID für seltene und bedrohte Pflanzenarten 




In der Natur existieren weder Präferenzen noch Schutzmechanismen für einzelne Pflanzenarten, die deren Erhaltung beziehungsweise deren Vorkommen und Vermehrung an einem bestimmten Wuchsort garantieren würden. Charakteristische Pflanzen der Heide-Flächen bespielsweise würden nach einigen Jahrzehnten wieder verschwinden, wenn sie von dort aufwachsenden Gehölzen im Laufe der Zeit überwuchert würden. Die natürliche Verwaldungs-Dynamik von Heide-Landschaften müsste also durch menschliche Eingriffe in Form von Tierhaltung oder Naturschutz-Pflegemassnahmen aufgehalten werden, um den andauernden Bestand der Landschaftsform Heide zu garantieren.

Menschliche Logik und Wirken haben bestimmten Pflanzenarten unserer Natur höhere Werte zugeordnet, insbesondere wenn diese nutzbringend in Bezug auf Fruchtertrag und Heilwirkung oder dekorativ sind, so dass diesen Pflanzenarten heute höhere Aufmerksamkeit gewidmet wird und diese artifiziell vermehrt oder geschützt werden. Andere Pflanzen werden dagegen oft nur als Bei- und Unkräuter betrachtet und sind in kultivierten Landschaften einem enormen Verdrängungsdruck ausgesetzt, der aber in den meisten Fällen noch keine allgemeine Bestandsgefährdung darstellt.

Neben den etablierten Nutz- und Zierpflanzen nehmen die traditionellen und neophytischen Heil- beziehungsweise Medizinal-Pflanzen einen hervorgehobenen Sonderstatus ein. Ihre Nutzung war historisch bestimmten Personenkreisen vorbehalten und um ihre Monopolisierung und Verwertung wurde heftig gestritten und grausame Kriege und Ausrottungskampagnen geführt. Die Wuchsorte solcher Pflanzen in der Natur waren nur limitierten Personenkreisen bekannt, Heilkundigen, Druiden und Hexen, ihre Zucht und Vermehrung zumeist auf elitäre Zirkel zum Beispiel in Klöster- und Medizinalgärten reduziert. Grund hierfür könnte sein dass solche Pflanzen Mittelpunkt religiöser Mystifizierung, Phantasie- und emotional geprägten Volksglaubens waren, ihnen magische Heilwirkungen zugeschrieben wurden, die ihnen die für Medikamente übliche Giftwirkung bei Überdosierung zuordnete und denen bisweilen menschliche Charakteristiken zugeschrieben wurden, wie historisch im Vergleich der Form der Alrauenwurzel mit dem menschlichem Körper oder den Tollkirschen-Früchten mit den tiefschwarzen Augen indigener Frauen. 

A Tropa Bella Donna. Zur Truppe, schöne Frau. So dichtete Carl von Linné bei der Erfindung des lateinischen wissenschaftlichen Artnamens der Tollkirsche und begründete so einen temporären Volkswahnsinn, der die Ausrottung unter anderem dieser Pflanzenart in unserer Natur beinahe zur Folge gehabt hätte. Hat sich insgesamt diese Situation heute auch soweit normalisiert, dass beispielsweise seit einigen Jahren Frauen gleichberechtigt mit Männern Wehrdienst leisten dürfen, so begründet dies dennoch nicht, dass die zeitweise auch immer wieder falsch stigmatisierten Wildpflanzen in unserer Natur wieder in Ausbreitung begriffen wären. Grund dafür sind allerdings nicht unbedingt nur anhaltende botanische Hexenjagden auf Gift- und Zauberpflanzen sondern auch moderne Forstbewirtschaftung und schwere Maschineneinsätze in Wäldern, denen empfindliche Standorte solcher Hexenpflanzen zum Opfer fallen. In Weilmünster verschwanden so im vergangenen Jahrzehnt Wuchsplätze des Attich, des Schwarzen Bilsenkrautes und der Tollkirsche.

Religiös begründet und verwurzelt sind Pflanzenjagden und mystische Pflanzenbeseitigungen in unserer Region Hessen-Nassau im Bonifatius-Mythos und dort insbesondere in der Fällung der Donar-Eiche bei Fritzlar, einem Naturheiligtum dessen individuelle Bedeutung hier nicht weiter diskutiert werden soll. Doch verkörpert dieses Ereignis symbolisch den Konflikt zwischen einheimischen, indigenen Bevölkerungen - hier der germanischen - und deren Verbundenheit mit ihrer natürlichen Umgebung, die in Übertragungen ethischer und mythologischer Werte auf Pflanzen und Tiere in Form von Geisterbildern zum Ausdruck kommt, so dass diese Lebewesen kraftspendende Bedeutungen erhalten und verkörpern, und zwischen ihren Kolonisatoren, im beschriebenen Falle den katholischen Missionaren, deren Ziel es war, die naturbezogenen Orientierungspunkte der Einheimischen aufzuspüren und zu zerstören, um diese, orientierungslos geworden, dem katholischen Denk- und Glaubenssystem beziehungsweise der Staatslogik unterzuordnen. 



 Bonifatius / www.welt.de-geschichte


Ein weiterer wichtiger Teilaspekt des Krieges um die Dominanz im heiligen Wissen über die Wirkungskräfte der Pflanzen, der auch in Hessen Nassau enorme historische Bedeutung erlangt und beibehalten hat, ist die Auseinandersetzung zwischen medievaler, männergetragener Religion, Naturwissenschaft, Medizin und Alchemie auf der einen Seite und dem traditionellen Wissen der Frauen über die Wirkungen und Heilkräfte der Natur und natürlicher Substanzen aus Pflanzen andererseits. Dieser Grosskonflikt mit offenem Ende, der vermutlich insbesondere vom Kampf zwischen Männern und Frauen um die Dominanz in der im Hintergrund von Heilkraft und Heilwirkung der Naturmedizin stehenden Sexualität begründet ist, hatte historisch phasenweise die Ausrottung ganzer Bevölkerungsteile im Rahmen der sogenannten Hexenverfolgungen zur Folge und zeugt noch heute in Form alte Orts- und Flurbezeichnungen wie Hexenturm und Galgenberg von einer immerwährenden, subtilen Präsenz.

 


Kräuterhexe / Inselberg



Zum Auseinandersetzungspotential um die traditionellen Heil-und Giftpflanzen gesellt sich neuerdings das Thema der Verteidigung einer hypothetischen, einheimischen Flora und der Einmischung sogenannter invasiver Neophyten in diese. Nun ist wie eingangs dargestellt kein Florenzustand von Natur aus stabil, da Pflanzen ebenso wie Tiere migrieren und Klimabedingungen sich ändern, doch orientieren sich Menschen und botanisches Fachpersonal eben an aus Lehrbüchern Erlerntem und verteidigen dieses schwer angeeignete Wissen ihres Studiums, welches nach Schmeil-Fitschen und Rothmaler aus gedruckten Florenlisten besteht, die sich, einmal editiert natürlich nie wieder in ihrer Zusammensetzung ändern. Die Natur tut dies aber doch, so dass national-botanische Schachtelhalmwälder und Baumfarne heute nur noch in Ölschiefergruben fossil zu finden sind und in kontemporären Florensammlungen und Pflanzenbestimmungsbüchern nicht mehr aufgelistet werden. Einen über eine Generation etablierten Kurzzeitzustand aber als das ewig und einzig Erhaltenswerte zu postulieren wäre die Konstruktion eines Pflanzen-Konzentrationslagers im Florengebiet Deutschland entgegen jegliche natürliche Änderungsdynamik.

Interessant in diesem Zusammenhang ist beispielsweise die Asiatische Kermesbeere Phytolacca indica. Wie viele andere Nutzpflanzen aus aussereuropäischen Weltregionen mit vergleichbarem Regionalklima wie etwa die bei uns Waldflächenbestandsbildende Fichte wurde die Kermesbeere vor mehr als einem Jahrhundert in Europa eingeführt, vermutlich um ihre Nutzungsmöglichkeiten auszutesten. Diese bestanden offensichtlich in der Verwendung ihrer Früchte als Farbbeimischungs- und Aromatisierungs-Komponente für Rotweine, so dass in manchen regionalen Weinbaulagen Kermesbeeren zwischen Rebstöcken angebaut wurden. Ob die Geschmackseigenschaften des Kermesbeeren-Saftes oder die in den Früchten enthaltene Gerbsäure Grund dafür wurden, dass ihr gegenüber dem Saft der schwarzen Holunderbeeren Vorzug bei der Weinkomposition gegeben wurde, ist nicht exakt nachvollziehbar, auf jeden Fall verschwanden die Neophyten in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wieder aus den meisten Weinbauflächen und konnten nur an wenigen Stellen in der Natur sehr kleine Bestände aufrechterhalten und wurden so zu einem Teil "unserer" natürlichen Flora, denn sie ernährten über ein Jahrhundert hinweg heimische blütenbesuchende Insekten und Fruchtfleisch essende Vögel. Trotzdem fordern deutsche Umweltverbände auf, Bestände der Kermesbeere in der Natur zu melden, was diese natürlich einem potentiellen Gefährdungsrisiko aussetzt, denn die Pflanze tendiert wie alle andern Pflanzen natürlich auch dazu, sich zu vermehren und auszubreiten, was kontemporär auch immer mit dem Verdacht auf invasives Verhalten und der Verdrängung einheimischer Arten gekoppelt wird. Diese Philosophie ist aber extrem naturfern und insbesondere bestimmt von der Dominanz des Setzkastens, des Smartphones und des Blumentopfes als Modell für die deutsche Denkphilosophie. Natürlich verdrängt  eine Topfpflanze keine einheimischen Arten. Sobald man sie aber in den Garten setzt tut sie was alle andere Pflanzen auch tun - sie vermehrt sich dort und dehnt die Wuchsfläche aus, was sofort das Geschrei auslöst, sie sei invasiv weil die ihr benachbarte Brennessel nun weniger Platz zum Wachsen habe. 






Ein Grund für gesellschaftlich restriktives Umgehen mit Pflanzen könnte neben politisch-religiösen, mystisch-mythischen und naturwissenschaftstheoretischen Gründen ein hypothetisches Gefährdungspotential sein, das von der Giftwirkung möglicherweise toxischer Inhaltsstoffe mancher, besonderer Pflanzen ausgeht. Doch sind der Phantasie und dem Fabulieren in Bezug auf die vermeintlich tödlichen Wirkungen von Pflanzeninhaltsstoffen in diesem Zusammenhang keinerlei Grenzen gesetzt, was beim Studium umfangreicherer, über ein Toxikologie-Handbuch hinausgehender, weiterführender  Literatur oft schnell deutlich wird. So sind die absolut tödlich wirkenden Giftpflanzen eines Autors wohlschmeckende Fruchtspender bei einem anderen Betrachter, was hier aus eigenen Studien zum Verzehr der Früchte von Mandragora officinarum - der Alraune - bestätigt werden kann. Nichts ist wohlschmeckender und duftet feiner als eine vollgoldgelb ausgereifte Mandragoren-Frucht. Verzehrt man sie jedoch unreif so kann dies zu Vergiftungssymptomen in Form von Magenkrämpfen führen - eine Erfahrung die man aber auch bei vielen anderen Obstsorten machen kann, was aber keine Verwaltungsstelle dazu bringen würde beispielsweise Streuobstwiesen zu verbieten, abzuhacken oder auszugraben. Auch der Verzehr von unreifen grünen Bohnen soll zu schweren Vergiftungen führen können und Kochsalz in Überdosis wirkt tödlich - trotzdem fordert man die Bevölkerung nicht auf, den Salztopf aus der Küche wegzunehmen und in Waffenschränken einzuschliessen und überlässt es der Intelligenz des Gärtners, Bohnen erst dann zu ernten und zuzubereiten, wenn sie reif sind. Warum also das Theater um Alraune, Tollkirsche und Bilsenkraut, Mohnblume, Bärenklau und Mari-Juana ? 

Viele der in Toxikologiehandbüchern beschriebenen Giftwirkungen von schamanistisch verwendeten Medizinalpflanzen bewegen sich zuerst im Bereich der Psychoaktivität, wobei diese wie alle Phänomene der Neuromedizin insbesondere von der individuellen Voreinstellung des jeweiligen Betroffenen auf die Substanzwirkung der Droge bestimmt ist - also vom Inhalt der Beschreibungen oder Erzählungen mittels welchem er zuvor auf die Einnahme einer unbekannten Substanz vorbereitet wurde - von den Konditionen der Einnahme der Substanz und insbesondere von den dabei anwesenden Begleitpersonen und der Form des jeweiligen Aufnahme-Rituales, von der Menge und Konzentration der Substanz, vom Aufnahmeweg der Droge über Mund, Nase, Haut oder Injektion, sowie nicht zuletzt von der jeweiligen Herstellungsform des Psychoaktivikums. Inhaltsstoffe von Pflanzen sind in ihrem Vorhandensein und in ihrer Konzentration abhängig vom Alter der Pflanze, von der Jahreszeit, von der Tageszeit, der Sonneneinstrahlung und insbesondere von den Standortbedingungen des Wuchsortes beziehungsweise den am jeweiligen Wuchsort aufgenommenen Naturstoffen, die je nach Boden oder Luftverhältnissen sehr unterschiedlich sein können. All diese Faktoren beeinflussen dann Konzentration und Wirkung des von einer Pflanze synthetisierten Inhaltsstoffes, der wenn er süsslich schmeckt oder duftet als angenehm und gesund wahrgenommen wird, wogegen Bittergeschmack intuitive Abwehrreaktionen auf die ingestionierte Substanz auslöst. Und nicht einmal Pferde ohne Schulbildung und Umweltverwaltung essen pfundweise bittere Blätter der Tollkirsche um so den tödlichen LD-50 Wert in sich aufzunehmen.    

Pflanzen als giftig zu klassifizieren und mit Restriktionen zu belegen oder sie gar in der Natur auszurotten oder auf bestimmte Wuchsorte zu reduzieren ist unlauter und entspricht dem Konzept der Stärkung von Dummheit und des Unwissens beziehungsweise der Schwächung des natürlichen Eingebundenseins des Menschen in seine Natur, wobei dieser als integrierter Bestandteil der Tier und Pflanzenwelt intuitiv erkennt und weiss, was er zu sich nehmen kann und wovon er sich fernzuhalten hat. 


Das Erhaltungs-Programm für seltene, besonders geschützte oder lokal möglicherweise sogar bestandsgefährdete Pflanzenarten des Botanischen Gartens am CID Institut sieht nun vor, Bestände von ausgewählten Pflanzenarten aufzuziehen und zu vermehren und diese in Form eine permanenten Schutzzucht zu erhalten, wodurch sie zukünftig bei nicht zu erwartenden Habitatverlusten in der Freien Natur wieder ausgewildert werden könnten. Desweiteren soll durch den Aufbau einer Samenbank die potentielle Wiederausbreitung dieser Pflanzen vorbereitet und initiiert werden. Das Programm umfasst bisher und zukünftig in Form von Neuansiedlung im Garten geplant folgende Medizinal-Pflanzenarten :



Mandragora officinarum - Alraune


Die Alraune ist als wohl berühmteste und bekannteste der seit dem Mittelalter in Deutschland registrierten Heil-, Hexen- und Zauberflanzen eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz seit dem 9. Mai 1998 besonders beziehungsweise streng geschützte Pflanzenart in Deutschland. Mit dieser Pflanze verbundene religiös-mystische Vorstellungen resultieren insbesondere aus der Bibel und werden in deren Interpretation durch Martin Luther (1483-1546) als "LIEBESÄPFEL" bezeichnet und waren schon mindestens 3 Jahrhunderte zuvor in Deutschland als wichtige Medizinalpflanzen bekannt und in den Werken der Hildegard von Bingen (1098-1179) erwähnt und beschrieben, woraus abgeleitete werden kann, dass sie also schon vor mehr als 1000 Jahren in unserer Region zumindestens in Gärten angebaut wurden. Leonhart Fuchs (1501-1566) erwähnt in seinem Werk NEW KREÜTERBUCH als bevorzugtes Habitat für die Mandragore, dass sie "gerne in Wäldern und schattigen Orten wachse und dass man sie auch in Gärten anpflanze". Dies spricht dafür, dass die Alraune vor 500 Jahren in Deutschland neben ihrer Vermehrung in Medizinal-, Kloster- und Bauerngärten durchaus auch Bestandteil der natürlichen Flora des Landes war, was sie heute wohl offensichtlich nicht mehr ist. Ob dazu die ebenfalls bei L. Fuchs beschriebene Stigmatisierung der Pflanze beigetragen hat, ist nicht weiter registriert, doch schon die mittelhochdeutsche Interpretation des Wortes Alrun lässt erahnen, dass die Mandragore Symbolpflanze und Trägerin eines Volksgeheimnisses war und ist. So bedeutet Al-run "Aller Geheimnis", das "Heimliche Reden (Raunen) von Allen" oder "Geheimberatung der Gemeinschaft". 



Alraunen (Mandragora officinarum L.) in Botanischen Garten des CID Institutes




Paris quadrifolia - Einbeere


Für die natürlichen Vorkommen der Einbeere stellt das Bundesamt für Naturschutz zwar keinen Gefährdungstatus fest und zeigt die diesbezügliche Verbreitungskarte, dass diese Pflanze in vielen Regionen Deutschlands weit verbreitet wächst, im Bereich der Topographischen Karte des Standortes des Botanischen Gartens des CID Institutes ist sie allerdings nicht kartiert und wurde bei den Naturexkursionen in den letzten 20 Jahren bisher auch nur an einem einzigem Wuchsplatz nahe Weilmünster mit einem kleinen Bestand gesichtet. Doch ähnlich Mythos-umwoben wie die Alraune ist auch diese Pflanze. Ordnet man der Alraune heute die volkstümlichen Namen Erdapfel (Terrestris malus) oder Liebesapfel zu, so leitet sich der lateinisch-wissenschaftliche Gattungsname der Einbeere angeblich vom "Apfel des Paris" ab, den dieser in der griechischen Mythologie einer von den drei Schönsten überhaupt überreichte. True Lovers Knot heisst die Einbeere dementsprechend auch im Englischen Sprachraum während man sie im Französischen und Spanischen etwas weniger hochtrabend Fuchstraube beziehungsweise Uva de la Zorra nennt. Im ansonsten hochgeachteten Werk von Leonhart Fuchs muss allerdings im Zusammenhang mit dieser Pflanze einige Verwirrung entstanden sein, vielleicht weil man Volksgeheimniosse nicht ausplaudern darf, und so wurde dort die Einbeere auf Tafel XLVII als Dolwurz gezeichnet und im direkt danebenstehenden Capitel XXX als Wolffswurtz beschrieben, welcher aber dann direkt nachfolgend die Bildtafel XLVIII mit einer anderen Pflanzenzeichnung zugeordnet ist, gefolgt von der Beschreibung der Holwurtz Cap. XXXI.

Nun wies Fuchs aber zuvor im Kapitel über die Alraune bereits darauf hin, dass bei Theophrastes ein "weiteres Geschlecht (der Alraune ?) beschrieben sei, welches eine einzige schwarze Frucht in Beerenform erzeuge" dessen Beschreibung nachfolgend unter dem Namen Dollwurz unter den Nachtschatten erfolgen solle. Eine gewisse Themenverwirrung also, die so zumindestens einen gewissen versteckten Bedeutungszusammenhang zwischen Alraune und Einbeere nahelegt, der von Fuchs in seinem Unterbewusstein mit diesen Pflanzen assoziiert wurde. Ob nun Dol-, Doll- oder Wolffswurtz genannt, die Frucht der Einbeere sei geeignet, "Wölfe zu töten, wenn man sie ihnen ins Fleisch stecke", so beschreibt Leonhart Fuchs im Folgenden dann Anwendung und Wirkung der Einbeere, was vermutlich bedeutet, dass WolfsfängerInnen Einbeeren in zum Wolfsfang ausgelegte Fleischköder gesteckt haben könnten um die angelockten Raubtiere zu vergiften. Da der Autor zuvor aber auch vermerkt hatte, dass die "schön braune Wolffsbeer einen wilden doch süssen Geschmack habe" könnte der Verwendungszweck der Einbeerenfrucht beim Einfangen von Wölfen allerdings doch auch der eines Aphrodisiakums gewesen sein. Ein Grund also für das CID Institut, diese Pflanze hier zu schützen und zu vermehren.


Einbeeren (Paris quadrifolia) im Botanischen Garten des CID Institutes



Papaver somniferum - Schlafmohn

Papaver bracteatum - Medizinalmohn

Inula helenium - Alant

Hyoscyamus niger - Schwarzes Bilsenkraut

Atropa belladonna - Tollkirsche

Sambucus ebulus - Zwergholunder

Digitalis lanata - Wolliger Fingerhut

Phytolacca acinosa - Asiatische Kermesbeere



Circaea lutetiana - Grosses Hexenkraut



Das Grosse Hexenkraut (Circaea lutetiana) im Botanischen Garten des CID Institutes








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Text und Blog-Design :

Dipl. Biol. Peter Ulrich Zanger

Aktualisierung 22.10.2023 -20:30









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